Als Youtube Gaming 2015 (2016 in Deutschland) veröffentlicht wurde, kam natürlich die Frage auf, was die neue Seite im Gegensatz zu Twitch.tv bieten kann. Seither konnte sich Youtube als Streamingportal behaupten, kann jedoch (noch) nicht mit den Zahlen von Twitch mithalten.
Doch welche Plattform ist besser? Welche Plattform eignet sich für dich?
Ein großes Problem für Youtube war die Trennung von regulärem Videocontent auf Youtube.de und Youtube Gaming. Abonnenten, Kommentare und „Likes“ wurden nicht auf den regulären Kanal übertragen. Das ändert sich allerdings im März 2020, wenn die separate Youtube Gaming App in Youtube.de integriert wird soll. Für Streamer hat das alles keine Nachteile, sondern bringt eher noch Vorteile mit sich. Viele Streamer bemängeln auf YouTube die sehr nervigen Kommentare im Chat. Dort sind gefühlt viel mehr Trolle & Hater unterwegs als auf anderen Plattformen. Liegt es vielleicht am jüngerem Publikum?
Doch kann Youtube mit Twitch mithalten? Die kurze Antwort: Ja.
Rein optisch unterscheiden sich die beiden Plattformen vor allem durch ihr Design. Wer beide Seiten kennt weiß, dass Youtube Gaming auf das bekannte rote Design zählt, während Twitch in lila gehalten ist. Insgesamt erinnert Youtube Gaming stark an die normale Youtube Seite. Das macht es manchmal schwer herauszufinden, was genau man gerade anschaut. Ist es ein Livestream? Eine Aufnahme eines Livestream oder gar ein reguläres Video? Da fehlt es ein wenig an der Übersicht.
Trotzdem bieten beide Plattformen im Prinzip das gleiche und doch anderes an. Bei Livestreams kann die Wiedergabequalität verändert werden, Zuschauer können Kanäle abonnieren (Youtube) oder ihnen folgen (Twitch) und der Streamer kann unterstützt werden. Bei Twitch via Abonnement (4,99€), bei Youtube via VIP-Mitgliedschaft (3,99€). Beide Seiten bieten die Möglichkeit diese Abo-Modelle monatlich zu kündigen. Twitch bietet Nutzern außerdem die Möglichkeit Clips von Livestreams zu erstellen. So können aufregende Situationen schnell und einfach festgehalten werden. Youtube bietet hingegen das bekannte „Like/Dislike“ Feature.
Technische Voraussetzungen
Youtube
Einen Livestream auf Youtube zu starten ist kinderleicht. Du brauchst lediglich eine Codierungssoftware um Inhalte deines PCs, Smartphones oder Tablets zu übertragen, dann kann es auch schon los gehen. Einzige Einschränkung: Du musst Google Chrome verwenden.
Logge dich in dein YouTube-Konto ein, klicke auf Livestream starten und ab geht die Post.
Twitch
Auch das Streamen über Twitch ist sehr einfach. Erstelle dir ein Konto auf twitch.tv , installiere und richte deine Streaming-Software ein und schon kann es los gehen.
Verschiedene Streaming-Programme, deren Vor- und Nachteile und ausführliche Beschreibungen dazu findest du übrigens auch auf unserer Seite.
Die Frage nach dem großen Geld stellt sich natürlich immer. Beide Seiten bieten ein Partnerprogramm an, das es den Streamern ermöglicht Geld mit ihren Auftritten zu verdienen. Für beide Seiten müssen entsprechende Anträge gestellt werden, für die wiederum bestimmte Voraussetzungen zu erfüllen sind.
Youtube
Um sich für das Youtube Partnerprogramm bewerben zu können, muss dein Kanal in den letzten 12 Monaten eine Wiedergabezeit von 4.000 Stunden sowie 1.000 Abonnenten nachweisen können. Die Anfrage kann ganz einfach über das Creator Studio (findest du in deinen Accounteinstellungen) gestellt werden. Dann musst du vier Schritte erledigen:
1) Nutzungsbedingungen lesen und akzeptieren
2) AdSense Konto erstellen und verknüpfen (darüber läuft die Bezahlung)
3) Deine Monetarisierungseinstellungen festlegen (Art der Werbung auswählen)
4) Kanalüberprüfung bestehen (4.000 Stunden Wiedergabezeit und 1.000 Abonnenten)
Nun solltest du innerhalb eines Monats eine Zu- oder Absage erhalten. Wird dein Account für die Monetarisierung freigeschaltet erhältst du ab sofort 55% der Nettoeinnahmen, die Youtube durch Werbung auf deinem Kanal erzielt. Du erhältst außerdem Geld wenn YouTube-Premium Mitglieder (früher YouTube-Red) deine Videos ansehen und natürlich für die VIP-Mitgliedschaften.
Eine weitere Form des Einkommens auf Youtube sind sogenannte „Super Chats“. Das sind im Prinzip bezahlte Nachrichten, die deine Zuschauer dir senden können. Du bekommst dafür Geld und der Nutzer hat die Möglichkeit seine Nachricht hervorzuheben.
Twitch
Twitch hat ebenfalls ein Partnerprogramm. Um aufgenommen zu werden müssen auch hier einige Bedingungen erfüllt werden.
Die Grundvoraussetzung ist ein aktiver Kanal. Darunter fallen für Twitch Streamer die mindestens innerhalb von 30 Tagen:
Diese Zahlen sind allerdings nur ein ungefährer Richtwert. Twitch kann dann immernoch deine Bewerbung zum Partner ablehnen. Außerdem darf natürlich nicht gegen die Twitch-Richtlinien verstoßen werden.
Twitch Affiliate
Als Affiliate sind die Bedingung deutlich abgespeckert, aber du hast auch nicht so viele Verdienstmöglichkeiten:
Hast du alle Anforderungen innerhalb von 30 Tagen gleichzeitig erfüllt, bist du qualifiziert, die als „Affiliate“ bei Twitch zu melden.
Sonderfall: Schon bekannte Content Creator
Wenn ihr bereits auf Youtube unterwegs seid oder eine bekannte Facebook Seite habt, gelten für euch andere Voraussetzungen. Diese sind nicht (mehr) öffentlich bekannt und Twitch entscheidet von Fall zu Fall. Die früheren Anforderungen waren etwa 15.000 oder mehr Aufrufe sowie 100.00 Abonnenten auf Youtube. An diesen Werten kann sich noch immer ungefähr orientiert werden.
Sobald ihr in das Partnerprogramm aufgenommen wurdet erhaltet ihr einen Abo-Button für euren Stream. Nun können Zuschauer euren Kanal abonnieren, indem sie 4,99€ monatlich bezahlen. Davon erhält der Streamer ca. 50%. Zusätzlich erhaltet ihr Geld für jede Werbung die angesehen wird (aber nur als Twitch Partner, nicht als Affiliate).
Eine relativ neue Entwicklung auf Twitch sind die sogenannten Bits. Diese können von Zuschauern gekauft und an Streamer „verschenkt“ werden. 100 Bits kosten aktuell etwa 1,22€ (die Preise sind immer in Dollar angegeben) und der Streamer erhält pro Bit 1 Cent.
Währen die Reichweite von Twitch nicht zu leugnen ist, muss sich auch Youtube nicht verstecken. Vor allem im mobilen Sektor setzen viele auf Youtube. Die Zusammenlegung von Youtube und Youtube Gaming hilft außerdem die Reichweite zu vergrößern. Immerhin können eure Livestreams auf Youtube deutlich einfacher im Nachhinein angeschaut werden als es derzeit auf Twitch der Fall ist. Die Möglichkeit andere Videos auf der gleichen Plattform hochzuladen hilft ebenfalls euren Kanal zu vergrößern. Die VoD Sparte bei Twitch lässt da noch sehr zu wünschen übrig.
Insgesamt ist Twitch derzeit noch Spitzenreiter, doch Youtube holt schnell auf. Ob sich die Google-Firma irgendwann selbst an die Spitze setzen kann bleibt abzusehen.
Am Ende des Beitrags bleibt die Entscheidung natürlich bei euch. Beide Seiten haben eine große Anzahl an Zuschauern und beide Seiten bieten attraktive Möglichkeiten. Welche Plattform ihr für eure Karriere wählt solltet ihr daher von euren persönlichen Vorlieben abhängig machen. Es hilft natürlich im Vorfeld zu überprüfen wie stark vertreten euer Spiel auf der jeweiligen Plattform ist. Einige Spiele sind auf Plattform A kaum vorhanden, dafür gibt es eine große Fanbase auf Plattform B.
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